Wellington [Drakenstein] in der Weinregion bei Kapstadt
Wellington liegt zu Füssen der Liemit Berge, ist ein ruhiger kleiner und
touristisch nicht zu überlaufener Ort. Dennoch ist ein architektonisches
Kleinod, mit vielen historischen Gebäuden im kapholländischen und späteren
viktorianischen Baustil. Um 1688 ließen sich im damaligen Liemit Valley die
ersten Hugenotten als Farmer nieder, begannen vor allem mit dem Obstanbau
und später kam auch noch der Weinanbau hinzu.
Bereits um 1700 gab es im Tal bereits 15 Farmen, von denen 12
Hugenotten gehörten. Die Hugenotten waren aber nicht nur gute Farmer,
sondern auch geschickte Handwerker. Aus dem Holz der umliegenden Berge,
fertigten Haushaltsgegenstände, Möbel und vor allem in Kapstadt sowie bei
den umliegenden Farmen begehrte Fuhrwerke. Daher wurde das Tal schnell der
Name Wagenmakers Valley (Tal der Wagenmacher) umbenannt.
1840 erhielt die Stadt - zu Ehren des Herzog von Wellington, seinen
heutigen Namen und auch das Ortsrecht.
Dann kam der Aufschwung recht schnell, den 1853 wurde der der
Bain's
Kloof Pass - als wichtige Verbindung über die Berge - eingeweiht und 1865
erhielt Wellington den Eisenbahnanschluss.
Heute ist Wellington Sitz der SAD, dem größten Trockenobstproduzenten
Südafrikas und wichtiger Standort der Lederindustrie. Neben dem Wein- und
Obstanbau eignet sich das Tal auch noch hervorragend zum Olivenanbau.
2002 wurde Wellington mit dem benachbarten
Paarl - im Zuge einer
landesweiten Verwaltungsreform - vereinigt und diese neue Verwaltungseinheit
erhielt den gemeinsam verbindenden Namen "Drakenstein" Local Municipality.
Unter einen Blockhaus stellen wir uns Deutsche eigentlich eine Holzhütte
vor, aber aus diesen Material stammten auch die ersten Wachtürme und
Wachposten an strategisch wichtigen Standorten in Südafrika. Später wurden
diese auch oft aus Stein errichtet, doch die ursprüngliche Bezeichnung blieb
einfach erhalten. Einer dieser globigen und massiven Wachtürme errichteten
die Briten im zweiten Burenkrieg an der Eisenbahnbrücke über den Bosmans
River, etwa 2 Kilometer nordöstlich der Stadt.
Die Church Street ist die Haupt- sowie Geschäftsrasse von Wellington und
bildet gleichzeitig das Ortszentrum. Entlang und auch in den Seitenstrassen
finden Sie viele interessante Gebäude, im kapholländischen und auch
viktorianischen Stil.
Dutch Reformed Church oder Moederker
*
Die Old Dutch Reformed Church liegt in der Main Street (gegenüber der
Einmündung der Church Street ), mit dem Bau wurde 1838 begonnen und
1840 wurde sie eingeweiht.. In den folgenden Jahren wurde die Kirche
permanent um- bzw. angebaut. Schon 1842 wurde ein Sakristei angebaut, 1861
bekam die Kirche zwei Seitenflügel, 1874 wurde eine Galerie eingebaut und 1895
bekam Sie endlich Ihren noch bis heute vorhandenen markanten Turm. Trotz der
vielen umbauten erhielt die Kirche schließlich eine harmonisch wirkende
Renaissance-Fassade sowie dementsprechende Einrichtung.
Vor der Kirche steht das Denkmal des sitzenden Dr. Andrew Murray, der
zwischen 1871 und 1906 Pastor in der Old Dutch Reformed Church war und ein
echter Reformer in der Gemeinde war und später wegen seiner weltlichen
Reformen in ganz Südafrika wurde. Schon Ende des 19. Jahrhundert gründete er
eine Schule in der erstmals Mädchen wie Jungen die gleich gute Schulbildung
erhielten und später war er Befürworter und Gründer der Huguenot University
in Wellington.
Ouma oder Granny's House
*
Das wunderschönen viktorianischen Haus in der Fountain Street wurde 1876
von einem Missionar errichtet. Schon seit einigen Jahren gehört dieses Haus
der Stadt, diese hat es rekonstruiert und stellt hier heute die
Hinterlassenschaften von Mrs. Joyce
Amelia Hoogenhout aus. Anfang des 20.
Jahrhundert lebte diese scheinbar nette, früh verwitwete sowie auch
schrullige Dame in Wellington und sammelte absolut alles. Ouma oder Granny
war in Wellington damals ein Synonym von Mrs.
Hoogenhout, selbst in den Kirchenarchiven taucht
dieser Name auf und nach ihrem Tod vermachte sie ihre Sammlung der Stadt.
Alles was Oma, Ouma oder Granny Wellington einst zusammentrug finden Sie
heute im kleinen Museum.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:30-12:30 Uhr
Lady Loch Steel Bridge
Die Lady loch Steel Bridge liegt etwas außerhalb der Stadt, an der
Strasse nach Malmesbury. Sie war die erste Brücke über den Berg River und
gleichzeitig ist sie die älteste stählerne Brücke Südafrikas. Sie wurde 1853
- im gleichen Jahr wie der Bain's Kloof Pass - eingeweiht und noch heute in
Benutzung.
Die alte Markthalle war der Mittelpunkt des Handels mit den Farmern aus
dem Hinterland und Sie entstand um 1847. Neben dem Haus befindet sich ein
kleiner Glockenturm. Dies Glocke wurde bei Marktbeginn geläutet und so
wusste jeder Bewohner im Tal über den stattfindenden Markt bescheidt. Von
1872 diente das Gebäude als Rathaus, später als Gerichtsgebäude, danach
diente es Lager für das Rote Kreuz und heute ist hier das örtliche
Touristikbüro untergebracht.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 8:00-17:00, Sa 9:00-14:00 und So 10:00-13:00
Uhr
Das Samuel Haus ist ein ein klassizistisch-elegantes Haus aus dem Jahre
1883. Die Inschrift auf dem Giebel zeigt, dass Samuel ein besonders
gläubiger Mensch war. "Von Gott erbeten ist - Von Gott gegeben"
Im Jahre 1801 erwarb Daniel Retief, der Vater des späteren
Vortrekkerführer Piet Retief, auf der Farm Champagner Land und baute
hier sein Haus. Das Haus mit seinen T-förmigen Grundriss und den einfachen
Ziergiebel wurde im kapholländisches Stil errichtet. 1840 kauft die
Kirchengemeinde das Haus und brachte hier den Gemeindeverwaltung unter.
Wellington Museum **
Das Wellington Museum ist kein typisches Heimatmuseum! Natürlich
beinhaltet auch dieses Museum viele Informationen über die Geschichte, der
europäischen Besiedlung Südafrikas und auch die Entwicklung des Ortes, aber
es gibt hier hier eines der besten archäologischen Funde in Südafrikas und
auch die beste ägyptische Ausstellung (Wellington ist keine
Universitätsstadt, daher wundert dies schon) Südafrikas.
Allein für die hervorragenden ägyptischen Ausstellungsstücke, deren
überzeugende Darstellung und auch das gute, interessante Weinmuseum erhält
die Museum von uns einen zusätzlichen Punkt.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:00-17:00 und Sa (Okt-Feb) 9:00-13:00 Uhr
Bain's Kloof Pass *
Gleich hinter den Ortsausgang von Wellington beginnt eine der schönsten
Passstrassen Südafrikas, die mittlerweile auch ein nationales Baudenkmal
ist. In einer nur vierjährigen Bauzeit wurde diese Passstrasse über die
Liemitberge im Jahre 1853 eingeweiht und vereinfachten die Reisen nach Ceres,
Worcester und das weitere Hinterland. Der Pass war bis 1949 der einzige
Übergang über Liemitberge, ist heute noch im größten Teil im Orginal
erhalten und dies verdankt Südafrika den renommierten südafrikanischen
Straßenbauingenieur Andrew Ceddes Bain.
!!!! Lastwagen, Reisebusse, Wohnmobile und PKW's mit Anhänger dürfen diesen Pass nicht befahren
!!!
Das etwa 120.000 Hektar große Limietberg Nature Reserve erstreckt sich
über die Limietberge und die Kleinen Drakenstein Mountain. Der Park ist
bestimmt von schroffen Felsformationen, tiefen Schluchten und Fynbos
bewachsenen Berghängen. Der Wasserreichtum ist beeindruckend und so gibt
viele Bäche und wunderschöne Wasserfälle. Hier leben vor allem
Klippschliefer, Klippspringer, Paviane sowie unzählige Vogelarten. Bester
Ausgangspunkt zu Wanderungen durch das Gebiet ist Tweede Tol, welches Sie
von Wellington aus über den Bain's
Kloof Pass erreichen. Am Tweede Tol finden Sie einen Park-, Picknick-
und auch einen Campingplatz. Von hier aus führen mehrere kürzere und längere
Wanderwege durch das Gebit. Für den 36 Kilometer langen und zweitägigen
Limietberg Hiking Trail benötigen Sie allerdings eine Genehmigung.
|